NRW fördert E-Mobilität für soziale Dienste

Februar 2025. Ambulante Pflegedienste in urbanen Gebieten sind prädestiniert für die Nutzung elektrisch betriebener Fahrzeuge: Kurze Wegstrecken und planbare Fahrten stellen eine ideale Grundlage für den Aufbau eines vollelektrischen Fuhrparks dar. Wann also, wenn nicht jetzt, ist der richtige Zeitpunkt auf E-Mobilität umzustellen? 

Sozialen Diensten und mobilen Pflegediensten, die einen Standort in Nordrhein-Westfalen haben, wird der Umstieg nun finanziell erleichtert. Mit dem Förderprogramm „progres.nrw“ unterstützt das Land NRW Pflegedienste bei der Anschaffung von Elektrofahrzeugen, die laut Kraftfahrtbundesamt den Segmenten „Minis“ und „Kleinwagen“ zuzuordnen sind, mit maximal 5.000 Euro pro Fahrzeug je nach Haltedauer.

Antragsberechtigte sind:

  • natürliche Personen als freiberuflich Tätige und Einzelunternehmen
  • Personengesellschaften
  • juristische Personen des privaten und öffentlichen Rechts

die soziale, Beratungs-, Fürsorge- und ähnliche Dienstleistungen für ältere, kranke oder behinderte Menschen in deren Wohnung oder anderweitig erbringen. Je Antragsberechtigtem können bis zu zehn Fahrzeuge gefördert werden. Diese Regelung gilt sowohl für Neufahrzeuge als auch für Vorführfahrzeuge.

Als Neufahrzeuge gelten Fahrzeuge, die:

  • keine Standschäden haben oder hatten und
  • eine maximale Laufleistung von 1.000 Kilometern aufweisen.

Als Vorführfahrzeuge gelten gewerblich genutzte Fahrzeuge, die:

  • einmalig auf einen Neuwagenhändler zugelassen waren und der Besichtigung und Probefahrt durch Endabnehmer dienten
  • eine maximale Laufleistung von 5.000 Kilometern aufweisen und
  • maximal 12 Monate zugelassen sind.
Urbane Pflegedienste setzen zunehmend auf E-Mobilität und sind damit auch wirtschaftlicher.

Es gibt diverse vollelektrische Modelle (siehe Liste unten), die sich hervorragend für die Nutzung durch Pflegedienste eignen und obendrein mit niedrigen Wartungskosten punkten. 

Zusätzlich zur Förderung der Fahrzeuge selbst wird übrigens auch die Installation nicht-öffentlicher Ladepunkte mit bis zu 1.500 Euro pro Ladepunkt unterstützt. Hier empfehlen wir unsere A2 1st Gen Wallbox, die als Einzel- sowie als Doppellader verfügbar ist.  

Die vollständigen Richtlinien zum progres.nrw-Förderprogramm finden sich unter:  https://www.bra.nrw.de  

 

Während das Kleinst- und Kleinwagensegment lange Zeit vernachlässigt wurde, gibt es mittlerweile ein breites Angebot an preisgünstigen E-Flitzern, die sich gut für Pflegedienste eignen. Hier unsere Empfehlungen:

1. Dacia Spring Essential 45

Der Dacia Spring Essential 45 ab 16.900 Euro brutto ist das derzeit erschwinglichste Elektromodell in Europa und bietet dennoch eine kombinierte Reichweite von rund 230 Kilometern. Dank seiner kompakten Abmessungen mit gerade einmal 3,70 Metern Länge eignet er sich perfekt für den Stadtverkehr und kurze Einsatzwege. Der niedrige Anschaffungspreis und die geringen Betriebskosten machen ihn zu einer besonders wirtschaftlichen Wahl.

Auf eine Sitzheizung hat Dacia beim Spring zwar verzichtet, der Innenraum kann allerdings per App vorgewärmt werden, um auch an kalten Tagen ausreichend Komfort zu bieten. Geladen werden kann der Spring mit maximal 3,2 kW, wodurch der Akku in etwa 6,5 Stunden an einer herkömmlichen 11-kW-Wallbox aufgeladen werden kann. Einen Schnellladeanschluss mit 30 kW gibt es bei der 45-PS-Einstiegsmotorisierung gar nicht und kann lediglich in Kombination mit der 65-PS-Motorisierung gegen Aufpreis konfiguriert werden, für Pflegedienste mit eigener AC-Ladeinfrastruktur stellt dies aber kein Problem dar.

2. Leapmotor T03

Der 3,62 Meter kurze Leapmotor T03 überzeugt mit einer umfangreichen Serienausstattung: Für den Preis von 18.900 Euro brutto bekommt man volle Hütte, lediglich die silberne und blaue Außenfarbe kostet Aufpreis. Dank des kleinen Wendekreises und einer kombinierten Reichweite von etwa 265 Kilometern ist der Elektro-Floh eine gute Wahl für mobile Pflegedienste.

Auch hier wurde auf eine Sitzheizung verzichtet, doch ebenso wie beim Dacia Spring kann der Innenraum mittels App auf Wohlfühl­temperatur gebracht werden. Der T03 verfügt über einen einphasigen 6,6 kW Bordlader, die 6,6 kW können allerdings nur an einer 22-kW-Wallbox abgerufen werden. An einer regulären Wallbox mit 11 kW dauert ein vollständiger Ladevorgang somit etwa 10 Stunden und sollte über Nacht erfolgen. Im Gegensatz zum Dacia Spring bietet der Leapmotor T03 aber standardmäßig einen 45-kW-DC-Lader. Muss der Ladevorgang also mal schneller erfolgen, kann der Akku in 40 Minuten von 10 auf 80% gefüllt werden.

3. Citroën ë-C3

Der Citroën ë-C3 in der YOU-Ausstattung kombiniert einen günstigen Einstiegspreis von 23.300 Euro brutto mit einer Reichweite von bis zu 326 Kilometern. Er bietet mit 4,02 Metern Länge mehr Platz als die anderen Fahrzeuge in dieser Aufzählung und ist damit auch besser für den Transport von sperriger Ausrüstung geeignet. Seine komfortable Federung sorgt zudem für ein angenehmes Fahrgefühl sowohl urbanen als auch im ländlichen Raum. 

Geladen wird serienmäßig mit einem einphasigen 7,4 kW-Bordgerät. Auch hier können die 7,4 kW nur an einer 22-kW-Station abgerufen werden, an einer regulären 11-kW-Wallbox dauert der Ladevorgang somit über 13 Stunden. Gegen 400 Euro Aufpreis kann allerdings ein dreiphasiger 11-kW-Bordlader konfiguriert werden, welcher die Ladezeit auf knapp vier Stunden verkürzt. An der Schnellladesäule kann der ë-C3 mit bis zu 100 kW geladen werden, wodurch die Batterie in 26 Minuten von 20 auf 80% gefüllt werden kann.

4. Hyundai Inster

Der Hyundai Inster ist ein Mikro-SUV mit einer Reichweite von 327 Kilometern mit der kleineren und 370 Kilometern mit der größeren Batterieoption. Dank seiner leicht erhöhten Sitzposition bietet er eine gute Übersicht im Stadtverkehr. Die Basisausstattung Select ab 23.900 Euro brutto umfasst bereits die meisten Features, die man im MobilenPflegedienst-Alltag benötigt. Für 2.000 Euro Aufpreis erhält man die Variante Trend, welche über eine verstellbare Rückbank und vier vollständig umklappbare Sitze verfügt, sodass der lediglich 3,83 Meter kurze Flitzer auch als Mini-Transporter genutzt werden kann.

Beide Akkuvarianten kommen serienmäßig mit einem dreiphasigen 11-kW-Bordlader daher, wodurch die Ladezeit an der 11-kW-Wallbox je nach Akkugröße nur vier bis fünf Stunden beträgt. Muss der Wagen mal schneller aufgeladen werden, ist dies mit 73 bzw. 85 kW am Schnelllader möglich und dauert bei beiden Akkuvarianten 30 Minuten von 10 auf 80%.

5. Renault 5

Der Renault 5 ist die Neuauflage des Klassikers, modern interpretiert und erstmals vollelektrisch. Mit einer Reichweite von etwa 300 Kilometern mit dem kleineren bzw. 410 mit dem größeren Akku bietet er ausreichend Flexibilität im Pflegealltag und erlaubt dank 3,92 Metern Länge auch in enge Parklücken zu flutschen. Derzeit ist „Evolution“ die günstigste angebotene Variante ab 27.900 Euro und bietet ein 11-kW-Ladegerät sowie 100 kW DC-Schnellladefähigkeit.

Zu einem späteren Zeitpunkt wird die Einstiegsversion „Five“ ab 24.900 Euro das bestehende Sortiment ergänzen, diese kommt allerdings nur mit Typ-2-Anschluss und ohne Schnellladefähigkeit daher. Für eine vierstündige Ladezeit an der 11-kW-Wallbox ist das zwar völlig in Ordnung, die fehlende CCS-Schnelllademöglichkeit wird sich aber vermutlich im Wiederverkaufswert niederschlagen.

6. Opel Corsa Electric

Der Opel Corsa Electric Edition kombiniert die Alltagstauglichkeit eines 4,06-Meter-Kleinwagens mit einem effizienten Elektroantrieb. Mit knapp über 400 Kilometern Reichweite nach WLTP-Zyklus eignet er sich auch für längere Einsätze und überzeugt durch seine komfortable Federung, ist mit einen Brutto-Basispreis von mindestens 29.990 Euro aber auch das teuerste Fahrzeug in unserer Liste.

Ebenso wie beim ë-C3 gibt es beim elektrischen Corsa serien­mäßig nur den einphasigen 7,4-kW-Bordlader, dreiphasig 11 kW kostet hingegen Aufpreis, verkürzt die Ladezeit aber auf knapp 4,5 Stunden. An einer mindestens 100 kW Ladeleistung bereitstellenden DC-Säule geht es in 30 Minuten von 10 auf 80% Ladestand.